Sozialministerin Daniela Behrens besuchte am 03. Juni das AMIF-Projekt SPuK Bund 4 an
einem seiner Projektstandorte im Caritaszentrum Cuxhaven, um sich mit den Mitarbeiterinnen
vor Ort über das Projekt und dessen Erfolge, Herausforderungen und Perspektiven
auszutauschen.
Ziel des Projektes ist die Weiterentwicklung und Stärkung von Sprachmittlungsstrukturen in
Niedersachsen durch Beratungsformate und neu entwickelte Leitfäden und andere
Veröffentlichungen. Es wird vom Niedersächsischen Sozialministerium mit 115.000 gefördert
und mit 706.000 Euro durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der EU (AMIF)
kofinanziert. Das Projekt wird federführend vom Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.
V. umgesetzt und ist auf die Förderung der Sprachmittlung (= Dolmetschung) im ländlichen
Raum ausgerichtet.[1]
Im Rahmen des Projektes wird durch den Caritasverband für Bremen-Nord, Bremerhaven und
die Landkreise Cuxhaven und Osterholz e. V. der Sprachmittlungspool des Caritaszentrums
Cuxhavens weiterentwickelt. So wird unter anderem das Netzwerk der Sprachmittelnden
erweitert und fortgebildet und die Terminvermittlung professionalisiert. Zudem wird in der
Region dafür geworben, dass mehr Einrichtungen und Dienste in den Bereichen Soziales,
Bildung, Beratung und Verwaltung Sprachmittlung einsetzen, um die sprachliche Verständigung
mit Menschen, die keine oder geringe Deutschkenntnisse haben, zu erleichtern.
Agata Kozielska-Berg, Koordinatorin des Teilprojekts in Cuxhaven, erklärt: „Cuxhaven ist eine
vielfältige Region, in der Mehrsprachigkeit eine Rolle spielt. Ohne Sprachmittlung bleiben den
Menschen, die hier leben und kein oder nur wenig Deutsch sprechen, häufig Zugänge und
Informationen verwehrt. Dies betrifft ganz unterschiedliche und wesentliche Bereiche und Situationen des Lebens: Der Arztbesuch, der Elternabend in Kita oder Schulen, die
Schwangerschafts- oder Migrationsberatung oder auch essentielle Termine zur Grundsicherung
des Lebensunterhaltes. Die Weiterentwicklung und Professionalisierung des
Sprachmittlungsangebotes ist wesentlich, um für diese Menschen Zugänge zu ermöglichen und
Fachkräften ihre Arbeit zu erleichtern, indem sie barrierefrei kommunizieren können.“
Sozialministerin Daniela Behrens: „Der Bedarf für die Sprachmittlung wächst stetig, wir erleben das ganz aktuell durch die vielen Geflüchteten aus der Ukraine. Wenn die Ratsuchenden in Beratungsgesprächen oder beim Behördengang wesentliche Dinge nicht verstehen, nützt die ganze Beratung nichts. Ich freue mich daher sehr, dass in dem SPuK-Projekt so engagiert daran gearbeitet wird, die Organisation von Sprachmittlung zu verbessern. Damit werden wichtige Grundlagen geschaffen, um die Strukturen etwa von Vermittlungsstellen auch andernorts zu professionalisieren. Zugleich muss aber der Bund dafür sorgen, dass Personen mit unzureichenden Deutschkenntnissen das Recht bekommen, in solchen Situationen barrierefrei mithilfe von Sprachmittelnden zu kommunizieren. Wir brauchen eine tragfähige Regelung zur Inanspruchnahme und Finanzierung der Sprachmittlung im Sozial- und Gesundheitsbereich. Das hat kürzlich auch die IntegrationsministerInnenkonferenz einstimmig als Forderung an den Bund formuliert.“
Auf die Relevanz von Sprachmittlung machten in dem Termin auch zwei Auftraggeberinnen von
Sprachmittlungseinsätzen – die AWO-Kindertagesstätte Westerwisch sowie der NTFN-
Außenstelle Cuxhaven – aufmerksam. Petra Nette und Maria Hurtado berichteten exemplarisch
von ihren Erfahrungen mit dem Angebot des Caritaszentrums Cuxhaven. Sie schilderten, wie
Sprachmittlung ihre Arbeit erleichtert und eine bessere Kommunikation mit Eltern bzw.
Klient*innen ermöglicht.
Der Austausch mit Sozialministerin Daniela Behrens bot die Gelegenheit, die Fortschritte aber
auch Herausforderungen der Projektarbeit zu erläutern. Projektleiterin Marika Steinke sagte:
„Das AMIF-Projekt SPuK Bund 4 zeigt nicht nur am Standort Cuxhaven, wie wichtig es ist,
Sprachmittlungsangebote weiterzuentwickeln. Auch das große Interesse an den Beratungs- und
Informationsformaten, die für Sprachmittlungspools niedersachsenweit durchgeführt wurden,
machen den Bedarf an Professionalisierung deutlich. Trotz aller Fortschritte bleiben die
lückenhaften Regelungen zur Finanzierung der Sprachmittlung in Niedersachsen und
bundesweit ein Problem. Wir freuen uns darauf, in Kürze gemeinsam mit den weiteren
Projektpartnern in Kassel und Helmstedt Leitfäden zur Refinanzierung und Professionalisierung
von Sprachmittlungsstellen zu veröffentlichen und hoffen, dass diese weiter zur Stärkung der
Sprachmittlungsstrukturen in Niedersachsen und bundesweit beitragen werden.“
Für Nachfragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an:
Marika Steinke (Projektleitung): 0172 – 386 43 00, msteinke@caritas-os.de
Agata Kozielska-Berg (Koordinatorin Teilprojekt Cuxhaven): 04721 – 690 28 14,
agata.kozielska-berg@caritas-cuxhaven.de
Webseite: www.spuk.info, https://www.spuk.info/spuk-bund-4
[1] Das Projekt ist ein Strukturprojekt, in dem die Weiterentwicklung und Beratung von
Sprachmittlungsangeboten gefördert werden. Einzelne Dolmetsch-/ Sprachmittlungstermine werden durch das Projekt nicht finanziert.